Smarter Campus: Studierende stellen IoT-Lösungen für den Bildungscampus vor

Sechs innovative IoT-Projekte für einen smarteren Bildungscampus – das ist das Ergebnis des Moduls "Anwendung von Systemen und Technologien im Digital Commerce" im Studiengang BWL-Digital Commerce Management der DHBW Heilbronn. Der Bildungscampus Heilbronn diente dabei als ideales Reallabor, in dem die Studierenden des 6. Semesters mit IoT-Sensoren und Datenanalyse konkrete Verbesserungen für den Campus-Alltag entwickelten. Begleitet wurden die Studierenden von Christian Harms, Technischer Leiter für Smart Districts am Bildungscampus Heilbronn/Schwarz IT und Nikolaus Schlüter, Teamleiter Innovation & Marketing bei Schwarz Campus Service – eine Expertise, die sich in den herausragenden Ergebnissen widerspiegelt.

  1. Fahrrad-Sharing mit digitaler Anbindung: Ein neues Bike-Sharing-Konzept soll die Nutzung von Fahrrädern im Innenstadtbereich und vor allem am Bildungscampus ankurbeln. Über eine Umfrage haben die Studierenden ermittelt, dass es bislang zu wenig Parkzonen in Heilbronn gibt. Zu den bestehenden vier müssten sieben weitere dazu kommen, um näher an der Lebenswirklichkeit und den Lieblingsorten der Studierenden dran zu sein. Die exakten Standorte der Fahrräder sollen via GPS über eine App einsehbar und buchbar sein. Mit monatlichen Challenges, gesponsert von lokalen Anbietern, wollen die Studierenden zusätzliche Anreize zum Radfahren zu schaffen.
  2. Smart Nudging mit Plakaten: Wie kann es gelingen, die Bildungscampus-Besucher*innen zu mehr Nachhaltigkeit anzustupsen? Mit Plakaten zu den Themen wie Fleischkonsum in der Mensa („Gleich satt – aber der Erde bleibt mehr. Rindfleisch: 15.000l/kg, Hülsenfrüchte 1.000l/kg“) und Laufen statt Aufzug fahren („Für dein Herz: eine Treppe pro Tag.“) wollten die Studierenden einen Denkanstoß geben. Eine anschließende Befragung ergab, dass viele die Aktion sinnvoll und gut fanden und einige tatsächlich aufgrund der Plakate ihr Verhalten an diesem Tag geändert haben.
  3. Mobility Analyzer: Ein Sensor im Parkhaus soll Aufschluss darüber geben, wie viele Personen mit dem Auto den Bildungscampus erreichen. Die Daten werden in Echtzeit auf einer Website veröffentlicht, auf welcher zusätzlich der eigene CO2-Fußabdruck je nach individueller Mobilitätsform berechnet werden kann. Die Studierenden wollen mit den Daten das reale Nutzungsverhalten und zugleich Argumente liefern, um Konzepte zur Überwindung der Autodominanz am Bildungscampus zu liefern.
  4. Zero Waste Challenge: Der Bildungscampus will der erste Zero Waste Campus Europas werden. Um mehr über die Wegwerfverhalten der Bildungscampusnutzer*innen zu erfahren, haben die Studierenden Mülleimer auf dem Bildungscampus mit Sensoren ausgestattet. Dabei stellten die Studierenden fest: 70% des eingeworfenen Restmülls ist gar kein Restmüll. Zudem gibt es keine Mülleimer für Biomüll. Ihre Idee: Ein neues 4er-Mülltrennungssystem soll eingeführt werden und auch Müll-Challenges zwischen den Institutionen (wer generiert weniger Müll pro Woche) gemessen via Sensoren an den Müllcontainern könnte nicht nur das Müllvolumen pro Tag messbar machen, sondern auch neue Anreize schaffen, Müll zu vermeiden.
  5. Campus Token: Wie können digitale Anreizsysteme zu einer besseren Vernetzung auf dem Bildungscampus beitragen? Eine App soll eine Plattform schaffen, über die sich Studierende gegenseitig beim Lernen unterstützen und Interessengruppen zusammenfinden können. Über Vorträge oder Nachhilfeangebote können die App-User*innen Tokens verdienen, um damit selbst z.B. Lernmaterial oder Mitschriebe von anderen einzusehen. Die Idee: „Wir wollen besonders fördern, dass Studenten ihr Wissen weitergeben und Wissen erwerben“
  6. Food Waste Optimization in der Mensa: Jeden Tag werden täglich 1.000 Mahlzeiten in der Mensa auf dem Bildungscampus gekocht, ein Teil davon landet regelmäßig in der Tonne. Die Studierenden wollen das Konzept „too good to go“ nutzen, damit die Reste der Mensa sinnvoll verwertet werden. Über ein genaueres Besuchertracking, monatliche Statistiken und die Berücksichtigung von Semesterferien und Brückentagen könnten außerdem die Zahl der benötigten Mahlzeiten pro Tag genauer vorhergesagt werden. Eine neue App soll den Mensagästen die aktuelle Auslastung und den Speiseplan anzeigen sowie via Fotoerkennung des gewählten Essens Punkte für besonders nachhaltige Produkte vergeben. Die Punkte sollen dann für Prämien wie ein kostenloser Nachtisch oder ein kostenloses Getränk eingelöst werden können. 

Daniela Wiehenbrauk, Studiengangsleiterin des Studiengangs BWL-Digital Commerce Management ist sehr zufrieden mit den Ergebnissen: „Die Projekte zeigen, wie sich anwendungsbezogene Daten nutzen lassen, um den Bildungscampus smarter und nachhaltiger zu machen.“ Auch Christian Harms und Nikolaus Schlüter sind begeistert von den Ideen und denken bereits über die Umsetzung etwa des Fahrrad-Sharing-Projektes nach.