„Neuanfang in Deutschland: Boram Park über Mut, Integration und den Weg zum Erfolg“
Boram Park kam 2019 aus Südkorea nach Deutschland – zunächst mit einem Working-Holiday-Visum, um die Sprache zu lernen. Heute ist sie DAAD-Preisträgerin und Absolventin der DHBW Heilbronn im Studiengang BWL-Handel. Im Interview spricht sie über ihren Weg von Seoul nach Heilbronn, die Herausforderungen eines neuen Bildungssystems und warum sie Deutschland inzwischen ihr Zuhause nennt.
Frau Park, herzlichen Glückwunsch zum DAAD-Preis! Wie haben Sie reagiert, als Sie von der Auszeichnung erfahren haben?
Vielen Dank! Ich war wirklich überrascht und unglaublich dankbar. Der Preis bedeutet mir sehr viel – er zeigt mir, dass ich mich in Deutschland gut integriert habe und meine Arbeit und mein Engagement wahrgenommen werden.
Ihr Weg nach Deutschland begann 2019 mit einem Working-Holiday-Visum. Wie kam es dazu?
Ich hatte schon als Kind den Wunsch, eines Tages im Ausland zu leben oder zu studieren. Als ich später als Designerin in einem internationalen Umfeld gearbeitet habe, hat sich dieser Traum verstärkt. Deutschland hat mich besonders fasziniert – die Arbeitskultur, die Struktur, die Bildung. Das Working-Holiday-Visum war für mich die Gelegenheit, das Land kennenzulernen und gleichzeitig Deutsch zu lernen.
Wie sind Sie dann zur DHBW Heilbronn gekommen?
Während meiner Zeit als Sprachlehrerin habe ich das duale Studium entdeckt – ein Konzept, das ich aus Südkorea gar nicht kannte. Die Kombination aus Theorie und Praxis hat mich sofort überzeugt. Ich wollte verstehen, wie Unternehmen hier funktionieren, und fand mit dem Studiengang BWL-Handel die perfekte Mischung aus analytischem Denken und praxisnahen Themen. Zudem ist mein Arbeitgeber in Frankfurt am Main ansässig - einer sehr internationalen Stadt- was ich auch während meiner Praxisphasen sehr zu schätzen gelernt habe.
Was war für Sie die größte Herausforderung im Studium?
Ganz klar: die Sprache. Fachbegriffe und wissenschaftliche Texte waren anfangs schwierig. Ich hatte auch Phasen des Zweifelns, ob ich das wirklich schaffen kann. Doch mein Ausbilder und mein Unternehmen haben mich in sowohl fachlich als auch menschlich unglaublich unterstützt – sie haben immer an mich geglaubt. Meine Kommilitoninnen, der Studiengangleiter und das Sekretariat haben mich sehr unterstützt – das hat mir viel Kraft gegeben.
Neben dem Studium engagieren Sie sich in der koreanischen Community. Was bedeutet Ihnen dieses Engagement?
Sehr viel. Ich bin aktiv im Netzwerk koreanischer Frauen in Frankfurt und helfe Neuankömmlingen beim Start – mit Tipps zu Behördengängen, Wohnungssuche oder Freizeitangeboten. Es ist schön, etwas zurückzugeben und gleichzeitig die Verbindung zu meiner Kultur zu pflegen.
Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit an der DHBW Heilbronn mit?
Ich habe nicht nur viel Fachwissen gewonnen, sondern bin auch persönlich gewachsen. Ich habe gelernt, Herausforderungen als Chance zu sehen. Das Studium war für mich ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstständigkeit und Selbstvertrauen.
Und wie geht es für Sie jetzt weiter? Haben Sie schon eine Vorstellung, was Sie mit dem Preisgeld machen werden?
Meine Zukunft sehe ich ganz klar in Frankfurt – sowohl beruflich als auch privat. Das Preisgeld wird mir helfen, diesen neuen Abschnitt zu beginnen. Ich freue mich sehr, nun meine Karriere bei meinem Arbeitgeber fortzusetzen und die Erfahrungen aus dem dualen Studium in meiner neuen Rolle einzubringen. Es ist ein tolles Gefühl, zu sehen, wie sich mein Weg weiterentwickelt. Frankfurt ist für mich längst zur zweiten Heimat geworden – und mein Hessisch soll bald über „Ei Gude“ und „Äbbelwoi“ hinausgehen. (lacht) Ich bin voller Vorfreude auf alles, was noch kommt.

