Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung auf dem Bildungscampus in Heilbronn

Zum ersten Mal war die DHBW vom 10.-12. September 2025 Gastgeber der Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung (GfHf) in der Aula am Heilbronner Bildungscampus. In knapp 80 Vorträgen erwartete die 150 Teilnehmer*innen aus der gesamten Bundesrepublik ein vielseitiges Programm zu den aktuellen Fragestellungen und Herausforderungen in der Hochschullandschaft. Die dreitägige Veranstaltung schloss am Freitag mit der Vollversammlung des Hochschulforschungsnachwuchs (HofoNa).

Vize-Präsidentin der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Prof. Dr. Doris Nitsche-Ruhland begrüßte für die gastgebende Hochschule die 150 Teilnehmer. Anschließend eröffnete der Vorsitzende des Vorstandes der GfHf Prof. Dr. Michael Hoelscher die 20. Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung. Conference Chairs der Tagung waren Prof. Dr. Martin Lachmair und Dr. Myriam Hamich. 

Welche Relevanz Hochschulen für die Gesellschaft und die Entwicklung einer Stadt haben, kann man am Bildungscampus vor Ort erleben. Mit Heilbronn, so Hoelscher, habe man einen Ort gefunden, auf dem verschiedene Hochschulformen, Institute und Gründerzentren ein gemeinsames Ökosystem für Bildung und Forschung formen. DHBW-Vizepräsidentin Prof. Dr. Doris Nitsche-Ruhland hob hervor, dass Forschung zunehmend transdisziplinär erfolgt, um gesellschaftliche Bedürfnisse direkt in die Forschung zu integrieren und reale Probleme aktiv anzugehen. Automatisiertes Fahren und geräuscharme Antriebe sind nur zwei von vielen kooperativen Forschungsprojekten, die derzeit an der DHBW stattfinden. 

Werte und Relevanz neu verhandeln
Wie können Hochschulen heute und in der Zukunft relevant sein und bleiben? Erste Antworten lieferte Prof. Dr. David Kaldewey, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Soziologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, mit seiner Keynote. Den Hochschulen und der Forschung werden oft Defizite in ihrer Relevanz unterstellt und behauptet, sie wirken nicht genug in die Gesellschaft hinein. Dabei hat sich die Forschung in den letzten Jahrzehnten Stück für Stück aus dem Elfenbeinturm hinein in die Praxis bewegt. 

Inwiefern spiegeln sich gesellschaftliche Herausforderungen umgekehrt an der Institution Hochschule wider? Wie wird mit der Genderfrage und Diversität umgegangen? Haben Hochschulen Nachhaltigkeitskonzepte? Manche Themen brauchen länger, um sich im Alltag zu etablieren. In Bonn beispielsweise, so Kaldewey, werden Räume immer noch im Sommer geheizt und aus Kaltwasserhähnen fließt warmes Wasser. Aber es ist trotzdem wichtig, Einrichtungen wie den „Sustainable September“ institutionell zu verankern und kontinuierlich weiter daran zu arbeiten. 
In einer sich ständig verändernden Gesellschaft müssen auch Hochschulen und Universitäten Spannungen und Druck aushalten und Werte immer wieder neu reflektieren, verhandeln und sich in manchen Fällen auch neu aufstellen. 

Future Skills entscheidend für Employability 
„Dem Unerwarteten in einer sehr komplexen Gesellschaft begegnen können“, das ist, so Future-Skills Experte und Bildungsforscher Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers - die wichtigste Fähigkeit, die ein/e Bewerber*in in einer volatilen Gesellschaft für ein Unternehmen mitbringen muss. Doch wie können Hochschulen in Deutschland diese und andere wichtige Future Skills vermitteln? Und gleichzeitig dafür Sorge tragen, dass die Studierenden nicht nur fit für den Job, sondern auch ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft werden? 
Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers brachte erste Ansätze - vor allem aus der DHBW-Forschung und der Hochschulpraxis mit. Beim Modul-O-Mat der DHBW-Masterschmiede Center for Advanced Studies können Studierende bereits Einfluss auf ihr Curriculum nehmen. Mit Hilfe eines Algorithmus schlägt das Programm Vorlesungen vor, die innerhalb der Akkreditierungsvorgaben die persönlichen Präferenzen des Studierenden berücksichtigen. Das neue DigBridgeDual Projekt, das von Ehlers und seinem Team begleitet wird, entwickelt Studien-Curricula, in denen Future Skill-Lerneinheiten bereits integriert sind. Das DHBW-Pilotprojekt startet standortübergreifend mit acht unterschiedlichen Studiengängen. 

18. Ulrich-Teichler-Preis für Hochschulforschung verliehen
Highlight des Abends war die Preisverleihung des Ulrich-Teichler-Preises an zwei junge Wissenschaftler*innen für ihre Leistungen in der Hochschulforschung. Bereits seit 2008 prämiert die Gesellschaft für Hochschulforschung mit diesem Preis hervorragende Dissertationen und Abschlussarbeiten. Dr. Ulrich Teichler, der bis 2013 den Lehrstuhl für Berufs- und Hochschulforschung an der Universität Kassel innehatte, erhielt 1998 im Rahmen der ersten UNESCO-Welthochschulkonferenz in Paris die COMENIUS-Medaille der UNESCO für besondere Leistungen im Bildungswesen. 

Dr. Alexander Mitterle behandelte in seiner Dissertation die "Differenzierungsstrategien privater Hochschulen", während Hanna Katharina Lorenzin ihre Thesis zum " Studienabbruch- und Studienwechselintention von First-Generation-Studierenden in Österreich“ schrieb.