Die perfekte Symbiose aus Theorie und Praxis: Nico Wiedemann über sein Studium Wein - Technologie - Management

Für Nico Wiedemann kam 2019 das neue Studienangebot Wein – Technologie – Management genau zur richtigen Zeit. Der Winzer hatte bereits seine Ausbildung am ökologischen Weingut Abril absolviert und sich genau über seine Weiterbildungsmöglichkeiten informiert. Das duale Studium an der DHBW Heilbronn und der LVWO war für seine Pläne wie maßgeschneidert.

Was haben Sie an der DHBW Heilbronn studiert? 
Nach dem technischen Abitur habe ich eine klassische Winzerausbildung absolviert. Direkt im Anschluss erfolgte für mich der nächste Schritt ins Studium: Ich studierte Wein-Technologie-Management von 2019-2022. 2019 wurde der Studiengang zu meinem Glück zum ersten Mal angeboten. 

Warum haben Sie sich für dieses Studium entschieden? 
Die Kombination aus Praxis und Theorie ist in diesem Studiengang einzigartig. Das abgedeckte Themenfeld ist sehr zukunftsorientiert. Der unschlagbare Vorteil: Ich habe quasi das Beste aus zwei Welten mitnehmen können - von der DHBW Heilbronn und der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) in Weinsberg. Im Vorfeld meines Studiums habe ich mir alle Möglichkeiten zur Weiterbildung in meiner Branche genauer angeschaut. Das damals neu konzipierte WTM- Studium hat mich am meisten überzeugt. Es war wie maßgeschneidert für mich.  

Wovor hatten Sie zu Studienbeginn am meisten Respekt? 
Als Praktiker hatte ich am meisten Respekt vor dem wissenschaftlichen Arbeiten. Da man mit Projektarbeiten schon früh für die am Ende anstehende Bachelorarbeit vorbereitet wird, war das allerdings überhaupt kein Problem. Im Gegenteil: Es hat mir sofort viel Spaß bereitet Themen auf diese Art und Weiße auszuarbeiten. Weiterhin wusste ich, dass die Vielseitigkeit und Breite dieses Studiums groß sein wird. Da ich mich für alle Facetten rund um das Produkt Wein interessiere, war die Breite und Fülle an Themen genau richtig. Zum Schluss fügte sich für mich alles zu einem großen Ganzen zusammen. 

Was haben Sie neben dem fachlichen Wissen gelernt?
Die Studienzeit hat mir gezeigt, dass man offen sein sollte für neue Erfahrungen und auch mal um die Ecke in andere Branchen schauen muss. Strukturiertes Arbeiten wurde hier definitiv gefordert, aber das konnte ich eigentlich schon immer ganz gut. Gerade unsere Studiengangsleiterin (Frau Boehm) hat mir bewusst gemacht, wie wichtig Networking in der heutigen Zeit ist. Kontakte knüpft man während eines Studiums hier einige und das ist auch richtig und wichtig so. Ich würde sagen, mit dem Studium bin ich selbstbewusster geworden und habe auch einiges in Sachen Artikulation dazugelernt. Durch das Studium habe ich mich nicht nur fachlich, sondern vor allem auch persönlich weiterentwickelt. 

Was würden Sie heutigen Studierenden der DHBW raten? 
Grundsätzlich sollte die Studienwahl gut überlegt sein. Dennoch sind die Karrieren jedes Einzelnen danach doch total verschieden. Die Studienzeit ist anstrengend, trotzdem sollte immer genug Zeit sein, das Ganze auch zu genießen und nicht zu verbissen zu sehen. Ich würde sagen die Zeit zwischen bzw. nach den Vorlesungen mit Kommilitonen zu verbringen, ist genauso wichtig.    

Haben Sie eine Lieblingserinnerung an Ihre Studienzeit? 
Im Rahmen des Studiums haben wir über die gesamten drei Jahre an einem Projekt arbeiten dürfen, was von der ersten Vision bis zum fertigen Produkt gedacht werden sollte. Quasi ein Produkteinführungsszenario. In unserem Fall ging es um Sekt. Unsere Gruppe hatte definitiv Anfangsschwierigkeiten. Wir wussten tatsächlich lange Zeit nicht, wie unser finales Produkt am Ende aussehen sollte. Uns fehlten der passende Name und auch ein stimmiges Design. In der finalen Phase dieses Projekts nahm natürlich der Druck auf uns deutlich zu. Unsere Gruppe wurde zunehmend kreativer und die Teamarbeit war schlussendlich super effektiv. Am Ende wurde unser Endergebnis exzellent bewertet. Darauf waren wir sehr stolz! Auch die vielen schönen Momente während unseren Studienfahrten z. B. ins italienische Piemont und an die Mosel möchte ich nicht missen. 

Mein Lieblingsort? Die Mensa :D Ich liebe geregeltes Essen zwischen den Vorlesungen. Die Campus- Mensa muss sich hier definitiv nicht verstecken. 
 
Was waren Ihre bisherigen beruflichen Stationen? 
Die Winzerausbildung habe ich beim ökologisch arbeitenden Weingut Abril am Kaiserstuhl absolvieren dürfen. Während der Ausbildung konnte ich auch im Rahmen des Berufswettbewerbs (Badischer Vorentscheid & beim bundesweiten Finale) einiges an Erfahrung dazugewinnen. Mein dualer Partner während des Studiums war das staatliche Weinbauinstitut in Freiburg. Für mich der ideale Betrieb, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Praxis auszutesten. Direkt nach dem Studium bin ich, wie es für viele "Winemaker" üblich ist, auf Auslands- Ernte gestartet. Zunächst im Herbst 2022 im österreichischen Burgenland, dann ein halbes Jahr später im südafrikanischen Stellenbosch. Beide waren zwar sehr verschiedene, aber definitiv unvergessliche Erinnerungen. 

Wo sind Sie aktuell und was machen Sie dort? 
Ich bin in das elterliche Familienweingut am Kaiserstuhl eingestiegen. Hier warten in den nächsten Monaten spannende Herausforderungen auf mich. Parallel treibe ich meine eigene Weinkreation "WINAIA", die einem provenzalischen Rosé ähnelt, weiter voran. Der Grundstein für diesen eigenen Wein war übrigens die damalige Bachelorarbeit, womit ich mir einiges an Wissen aneignen konnte, das ich nun in die Tat umsetze.  

Gibt es schon weitere Pläne für die Zukunft? 
Es wird sicher nicht langweilig. Wie es genau weiter geht, ist aber noch offen. Einige Pläne "liegen" aber schon in der Schublade. 

Was möchten Sie der DHBW noch mit auf den Weg geben? 
Zunächst einmal möchte ich mich bei dem gesamten DHBW und LVWO- Team bedanken. Ihr habt mir den Bildungsweg ermöglicht, nachdem ich gesucht habe. Das neu kreierte Studium kam für mich zur absolut richtigen Zeit. Und das Beste: Die Kontakte bleiben über das Studium hinaus erhalten. Ich würde mich wieder für diesen Weg entscheiden. Vielen Dank für Euer Engagement. Ich bin euch sehr dankbar!