Torjägerin, Stipendiatin, duale Studentin – Luisa Höfling-Conradi gibt Vollgas
Luisa Höfling-Conradi ist an einem wichtigen Meilenstein angekommen: Vor rund drei Wochen reichte sie ihre Bachelorthesis ein – ein kurzer Moment zum Durchatmen. Während andere Absolventinnen ihr Studium bereits abschließen, stehen bei ihr noch die mündliche Prüfung und letzte Klausuren an. In ihrer sechsten Theoriephase will sie das Angebot des Spitzensport-Stipendiums verstärkt nutzen – zum Beispiel für regelmäßiges Training im Fitnessstudio. Im Interview erzählt sie, welche sportlichen Pläne sie hat und warum sich ein duales Studium für Sportlerinnen lohnt.
Wie hast du dich gefühlt, als du nach deiner Verletzung wieder gespielt hast?
Verletzungen – wie mein Innenmeniskusriss – brauchen Zeit, um zu heilen. Ich musste fast eineinhalb Jahre eine Spielpause einlegen. Diese Zeit hat mich und meine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Deshalb war es umso schöner, wieder auf dem Platz zu stehen und gleich im ersten Spiel einen Sieg zu erringen.
Wie läuft ein typischer Tag während der Saison ab?
Vormittags habe ich Vorlesungen, danach fahre ich direkt zum Training nach Feudenheim und später zurück nach Heilbronn. Abends lerne ich. Zwischendurch gönnen wir uns auch mal einen Abend in der Stadt – zum Beispiel im Lehners beim Würfel-Montag.
Unter der Woche trainiere ich dienstags bis donnerstags, am Wochenende stehen Spiele an. In der Praxisphase bei TOOM in Mainz arbeite ich oft Frühschicht, um danach noch trainieren zu können.
Welche sportlichen Ziele verfolgst du?
In dieser Saison haben wir den Aufstieg in die erste Liga knapp verpasst. Nächstes Jahr möchte ich konstanter spielen, um auch enge Spiele zu drehen. Im Hallenhockey wollen wir die Klasse halten. (Anmerkung: In Deutschland gibt es zwei Ligen: Feldhockey und Hallenhockey. Feldhockey wird auf einem größeren Feld im Freien gespielt, während Hallenhockey auf einem kleineren Feld in der Halle stattfindet. Beim Hallenhockey sind weniger Spieler auf dem Feld und der Ball darf nicht geschlagen, sondern nur geschoben werden.)
Wie fühlt es sich an, die Thesis abgegeben zu haben?
Zuerst dachte ich: Geschafft! Aber gleich danach war klar – es geht weiter mit den letzten Klausuren und der mündlichen Abschlussprüfung. Die kurze Euphorie ist also schnell dem Studienalltag gewichen.
Wie bringst du dein Studium mit dem Leistungssport unter einen Hut?
Ohne gute Selbstorganisation geht es nicht. Ich habe mir ein Netzwerk aufgebaut und mache z. B. mein Lauftraining direkt in Heilbronn, um Fahrzeit zu sparen. Dazu braucht es Ehrgeiz, um das Tempo zu halten.
Würdest du wieder dual studieren? Und was rätst du anderen Sportler*innen, die ein duales Studium in Betracht ziehen?
Auf jeden Fall! Auch mit Leistungssport ist ein duales Studium machbar. Die Praxisphasen erleichtern den Berufseinstieg, und durch die kleinen Gruppen ist der Kontakt zu den Professoren enger. Viele externe Dozenten bringen praktische Beispiele in die Vorlesungen ein. Mein Tipp: Traut euch, auch wenn es anfangs herausfordernd wirkt.
Worum ging es in deiner Bachelorthesis?
Ich habe über nicht-monetäre Anreize zur Mitarbeitermotivation geschrieben – also sogenannte Corporate Benefits. Das Thema hat sich stark weiterentwickelt. Bei TOOM etwa bekommen Mitarbeitende am Geburtstag frei. Heute stehen Angebote zur mentalen Gesundheit immer mehr im Vordergrund, etwa Online-Therapien oder Achtsamkeitstrainings.
Wie hat dir das Stipendium geholfen?
Während der Praxisphase hatte ich keine Gelegenheit, die Angebote zu nutzen. Jetzt, in der Theoriephase bis August, will ich das ändern – zum Beispiel mit regelmäßigen Tranings im Fitnessstudio.
Was planst du als Nächstes – sportlich, akademisch oder beruflich?
Sportlich wollen wir den Aufstieg in die erste Liga schaffen. Beruflich bin ich noch offen.