Nacht der Wissenschaft an der DHBW Heilbronn: Labor der Sinne

Am Freitagabend in der letzten Woche feierte der gesamte Bildungscampus der Dieter Schwarz Stiftung mit der Nacht der Wissenschaft das Ende der Pandemie-Pause. Alle auf dem Bildungscampus ansässigen Institutionen öffneten ihre Türen und luden mit einem bunten Programm zum Mitmachen und Kennenlernen ein. Die DHBW Heilbronn verwandelte sich in ein Labor der Sinne. Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis konnten die Gäste hier auch riechen, fühlen und schmecken. In vier Workshops tauchten die Besucher*innen in die Welt der Aromen und Kulinarik ein.

Live-Cooking mit Tortenfee Stefanie Biedermann
Im Kulinarik-Labor der DHBW Heilbronn schnippelten, buken und dekorierten 12 Teilnehmer*innen unter Anleitung von Tortenexpertin und Buchautorin <link torten-makeup.detorten-makeup.de external-link-new-window "Opens internal link in current window">Stefanie Biedermann</link> eine sommerliche Version der Spaghetti-Torte. Das Urteil der Teilnehmerinnen: „Nicht zu süß, schön fruchtig und sehr leicht, genau richtig für den Sommer. Das werde ich ab jetzt in mein Repertoire aufnehmen.“ Biedermann verriet Profi-Tricks der Bäcker: „Kein Bäcker bäckt mit Kuchenformen, sondern immer im Tortenring. Um den Ring zu versiegeln, wird die Lücke mit flüssigem Teig verschlossen, der dann kurz gebacken wird.“ 

Kaffeeseminar mit Verkostung
Auf eine sensorische Reise um die Welt begaben sich die Teilnehmer*innen des Kaffeeseminars mit Hanspeter Hagen, Firmeneigner der <link www.hagenkaffee.de/startseite/www.hagenkaffee.de/startseite/ external-link-new-window "Opens internal link in current window">Kaffeerösterei Hagen</link>. Zwölf verschiedene Kaffeesorten, unter anderem aus Brasilien, Honduras, Indonesien, Kenia und Jamaica brühte Hanspeter Hagen nach der sogenannten „Cupping-Methode“ zur Verkostung auf. Beim Cupping, der professionellen Degustation eines Kaffees, werden verschiedene Kaffees nach exakt den gleichen Parametern zubereitet: 14 Gramm frisch gemahlene Kaffeebohnen werden mit 200 Gramm kochendem Wasser aufgegossen und ziehen anschließend genau vier Minuten. An der Oberfläche der Tasse bildet sich eine Kruste, die nach den vier Minuten mit einem speziellen Cupping-Löffel gebrochen wird. Beim Brechen der Kruste steigen Aromen auf, die sich unter der Kruste gesammelt haben und bereits eine erste Geruchsbewertung zulassen. Zur Verkostung muss der Kaffee möglichst kräftig, mit lauten Schlürfgeräuschen in den Mund gesogen werden, damit sich die Aromen im gesamten Mundraum verteilen können. Die Gäste schlürften sich löffelweise durch die verschiedenen Kaffeesorten. Manche Kaffees enthielten fruchtige Noten, andere schokoladige, minzige, nussige oder blumige. Neben dem sensorischen Kaffeeerlebnis gab Hanspeter Hagen auch Einblicke in die Welt des Kaffeehandels. Damit ein Kaffee fair gehandelt werden könne, müsse der Preis pro Kilo im Laden bei mindestens 18 bis 22 Euro  liegen. Insbesondere die explodierenden Gaspreise bereiten dem Kleinunternehmer aktuell Sorgen. Beim Rösten der Bohnen kann er auf keine andere Energie umsteigen, da sich die Hitze nur mit Gas sekundengenau steuern lässt.

Aromenvielfalt im Wein riechen und schmecken
Mehr als zwanzig interessierte Besucher*innen erschnüffelten im Workshop Weinsensorik der <link lvwo.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseitelvwo.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite external-link-new-window "Opens internal link in current window">Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg </link>Weinaromen wie Vanille, Zitrone, Kirsche, Cassis, Holunder und sogar grüne Paprika.
Dazu machten Technikerin Melina Siegele und DHBW-Student Robin Dorsch die Weininteressierten mit den Regeln einer Weinverkostung vertraut und hatten ein überraschendes Experiment zum retronasalen Riechen im Programm: Man hält sich beim Verkosten zunächst die Nase zu und behindert dadurch die Wahrnehmung der Aromastoffe. Wenn man die Sperre wieder löst, entsteht der Eindruck, plötzlich etwas zu „schmecken“. Obwohl man den Geschmack letztlich riecht, produziert die „gemeinsame“ Auswertung der Sinnesinformationen im Gehirn diese Illusion.
Als Höhepunkt und Abschluss des Workshops hatten die Weinexper*innen bekannte und weniger bekannte Weinkreationen aus dem Staatsweingut Weinsberg mitgebracht: So lernten die Besucher*innen unter anderem den tanninreichen Lemberger Schemelsberg kennen, der nach Pflaume und Schokolade schmeckt – und für etliche Besucher war die Bekanntschaft mit der ursprünglich im Rhônetal beheimateten Rebsorte Syrah eine gelungene Premiere.

Zu Besuch auf dem Dach der DHBW Heilbronn – Workshop Honig
Beim Workshop Culinary Honey lernten die Teilnehmer*innen viel Wissenswertes rund um die Imkerei. <link www.imkerei-rosen.dewww.imkerei-rosen.de external-link-new-window "Opens internal link in current window">Bio-Imker Hans Rosen</link> stellte in seiner Präsentation die Geschichte der Imkerei vor und zeigte aktuelle Zahlen der heutigen Imkerei auf. Sehr aufschlussreich war, dass tatsächlich nur 1 % der Imker in Deutschland die Imkerei im Haupterwerb durchführen. Anschließend durften die Bienenvölker hautnah auf dem Dach der DHBW Heilbronn begutachtet werden. Rosen stellte dabei das Projekt der Studierenden der DHBW Heilbronn vor, die in der Lehrfirma Culinary Honey ihren eigenen Honig produzieren und vermarkten. Er zeigte den Teilnehmer*innen die Waben und erklärt den Unterschied zwischen einer Drohne und einer Arbeiterbiene. Die Flugroute der DHBW-Bienen ist bis 2.5 Kilometer lang und erstreckt sich von der BUGA bis hin zum Wartberg.

Doch wie kommt der Honig nun ins Glas? Zuerst werden die Waben von der Wachsschicht befreit um dann anschließend in die Schleuder gestellt zu werden. Nach wenigen Minuten kann der Honig entnommen werden und in die Gläser abgefüllt werden.Passt Honig zu Kaffee? Am Schluss der Veranstaltung konnte der Honig verkostet werden, dazu hat Hans Rosen unterschiedliche Arten von Honig breitgestellt – Honig aus der Rapsblüte, Frühjahrsblüte, Sommerblüte, Akazie, Linde und als Highlight „Kaffee in Honig“. Ein Geschmackserlebnis für Jedermann/Frau. Wer wollte, konnte ein Glas des DHBW-Honigs erwerben, komplett mit dem brandneuen Logo von Culinary HNY.

Parallel dazu rösteten die Studierenden und Betreiber der Lehrfirma <link www.culinary-coffee.dewww.culinary-coffee.de external-link-new-window "Opens internal link in current window">Culinary Coffee </link>e.G. Kaffee direkt vor der Haustür der DHBW Heilbronn. Die Besucher*innen konnten von der Bildungsbohne bis zur Vollen Dröhnung alle Sorten verkosten und erwerben.

Essbare Eislöffel und innovative Aqua-Kulturen – Wie werden wir uns in Zukunft ernähren?
Im Foyer der DHBW Heilbronn fand parallel eine Ausstellung zur Zukunft unserer Lebensmittel statt. Mit neuen Wegen für eine nachhaltige Landwirtschaft und Nahrung präsentierte sich <link www.eitfood.euwww.eitfood.eu external-link-new-window "Opens internal link in current window">EIT Food</link>, das größte Innovations-Netzwerk in Europa in Sachen Ernährung, bei der langen Nacht der Wissenschaft an der DHBW Heilbronn am 24. Juni. Auf 16 verschiedenen Themenwänden erfuhren die Besucher*innen der Nacht der Wissenschaft und künftig bis Ende Juli die Studierenden am Campus alles rund um die spannenden Ideen von erfolgreichen Startups aus dem Ernährungsbereich, über die neusten Innovationen für die Landwirtschaft und die kostenlosen Bildungsangebote der von der Europäischen Union gegründeten Innovations-Initiative. Außerdem wird über die neue Verbraucher*nnen-Plattform „foodunfolded.de“ informiert. Dr. Georg Schirrmacher, Geschäftsführer des Innova-tionshubs für Deutschland, Österreich und die Niederlande, zur Ausstellung: „Wir freuen uns sehr auf diesem Wege die Besucher der Wissenschaftsnacht und alle Verbraucher*nnen über neue Ideen im Ernährungsbereich zu informieren, denn es passiert sehr viel: Startups bringen Essbare Eislöffel heraus,  innovative Aqua-Kulturen ergeben völlig neue Möglichkeiten für die Landwirtschaft, aber auch Projekte für eine gezielte Ernährung gegen den Muskelschund bei Krebspatienten zeigen, wie viele Innovationen schon heute möglich sind. EIT Food selbst bringt dabei die Menschen in Europa zusammen, damit unser Lebensmittelsystem noch gesünder und vor allem noch nachhaltiger wird.“