Duale Promotion: Warum wir den Autobahnausbau der A6 besser genossenschaftlich finanzieren sollten

Melanie Beck hat es geschafft: Nach fünf Jahren hat sie ihre duale Promotion an der DHBW Heilbronn in Kooperation mit der Uni Bamberg mit dem Prädikat cum laude abgeschlossen und darf sich jetzt „Doktorin“ nennen. Eine „herausfordernde Zeit“ liegt hinter ihr, die die 31-Jährige aber „keinesfalls missen möchte“. In ihrer Doktorarbeit hat sie sich damit beschäftigt, wie sich die Finanzierung des Autobahnausbaus der A6 nachhaltiger und regional wertschöpfend gestalten ließe.

Finanzthemen sind ihre große Leidenschaft. Direkt nach dem Abitur entschied sich Dr. Melanie Beck daher für den dualen Studiengang BWL-Bank an der DHBW Mosbach und machte im Anschluss ihren Master im Studiengang „Banking & Finance“ am Center for Advanced Studies der DHBW. „In dieser Zeit habe ich das wissenschaftliche Arbeiten als für mich idealen Ausgleich zu meinen Arbeitsalltag kennen und schätzen gelernt“, so Beck. Als sich die Chance auf eine duale Promotion in Zusammenarbeit mit der DHBW ergab, griff sie zu.

Forschung zur Finanzierung und Realisierung des Autobahnausbaus der A6

In ihrer Promotion beschäftigte sie sich damit, ob eine regional verankerte Genossenschaft zur Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen geeignet ist. Anlass der Untersuchung ist der sechsspurige Ausbau der A6 vom Kreuz Weinsberg bis zur Landesgrenze nach Bayern. Der Ausbau ist laut Bundesverkehrswegeplan bereits beschlossen und soll mit Mitteln privater Investoren bis 2030 durchgeführt werden. Doch wäre eine genossenschaftliche Finanzierung des Ausbaus die bessere Alternative? Damit hat sich Melanie Beck mit ihrem Promotionsprojekt beschäftigt.

Beck ist sich sicher: „Die Gründung einer Verkehrsinfrastrukturgenossenschaft bietet den Vorteil, dass Bürger*innen, Pendler*innen, Unternehmen und öffentliche Institutionen der Region selbst Mitglied werden können. Damit sind die Nutzer der Autobahn vor Ort auch Teilhaber der Genossenschaft und an einer hochwertigen und zuverlässigen Realisierung des Projektes interessiert.“ Primäre Zielsetzung der Genossenschaft sei der Ausbau der Autobahn sowie die Erhaltung im laufenden Betrieb. Die betroffene Region erhalte durch eine Verkehrsinfrastrukturgenossenschaft die Möglichkeit, ihre Interessen zu vertreten, die Finanzierung lokal zu verankern und eine Vielzahl von Stakeholdern direkt einzubinden. Das Ergebnis: „Das Interesse und die Beteilligungsbereitschaft innerhalb der Region an einer Verkehrsinfratsrukturgenossenschaft war sehr hoch, dies wurde quantitativ bestätigt. Auch die Experteninterviews zeigten, dass ein deratiges Konstrukt unter gewissen Rahmenbedingungen umsetzbar sein könnte“, erläutert Beck.

Duale Promotion an der DHBW Heilbronn

Ihre Promotion führte sie dual durch - zu 40% arbeitete Beck in der Gesamtbanksteuerung der Kreissparkasse Heilbronn und zu 50% war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der DHBW Heilbronn in Forschung und Lehre tätig. „Es war sehr herausfordernd sowohl den akademischen als auch den beruflichen Ansprüchen gleichsam gerecht zu werden“, berichtet sie über die letzten fünf Jahre. Für Freizeitbeschäftigungen sei wenig Zeit übriggeblieben, dafür habe sie viele interessante Gespräche geführt: „Am besten gefielen mir die Forschungen, welche mich mit interessanten Expert*innen und Entscheider*innen aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft zusammenführten.“

Die Promotion fand im Rahmen einer Forschungskooperation der DHBW Heilbronn mit der Universität Bamberg statt. Innerhalb der DHBW Heilbronn wurde Frau Beck durch Prof. Dr. Zajontz, Prof. Dr. Weidmann, Prof. Dr. Saffenreuther und Prof. Dr. Biethahn wissenschaftlich begleitet. „Ich möchte mich ganz herzlich für die breite Unterstützung bedanken, die ich während meiner Promotion erfahren habe“, so Beck.

Wie geht es weiter?

Nach ihrer Promotion will sich Melanie Beck zunächst auf ihre Karriere in der Wirtschaft konzentrieren, aktuell ist sie bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall als Senior Referentin Risikocontrolling tätig. Dennoch bleibt sie in Kontakt mit der DHBW: Als Dozentin hält sie Vorlesungen in den Fächern „Investition und Finanzierung“ sowie „Angewandte Dienstleistungsmarketingforschung“ und betreut Seminar- und Bachelorarbeiten. „Die Arbeit mit den Studierenden bereitet mir sehr viel Freude“, erklärt Beck und schließt nicht aus, später wieder in die Wissenschaft zurück zu kehren.