Erstmals in Berlin: DHBW-Studiengang Verbands- und Stiftungsmanagement richtete Tagung »Verbände im Dialog« aus

Vertreter von 26 Verbänden aus allen Regionen Deutschlands trafen sich im Haus Deutscher Stiftungen in Berlin, der Hauptstadt der Republik und dem Zentrum der Verbandsarbeit zur Veranstaltung »Verbände im Dialog«. Entstanden ist die Idee allerdings in Heilbronn, im bundesweit einzigartigen Bachelor-Studiengang »Verbands- und Stiftungsmanagement« am Campus Heilbronn.

Prof. Dr. Katja Priem, Studiengangsleiterin und Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit im Bayrischen Industrieverband Steine und Beton e.V. war eine der Initiatorinnen: »Im dualen Studium vermitteln wir nicht nur fundierte betriebswirtschaftliche Kenntnisse, sondern setzen Schwerpunkte durch zukunftsorientierte Themen im Verbandswesen: Digitalisierung, soziale Netzwerke und Gewinnung jüngerer Mitglieder für das Ehrenamt. Diese Impulse wollten wir auch mit »Verbände im Dialog« geben.« Priem bedankt sich beim Bundesverband Deutscher Stiftung und bei der DGVM, ohne deren tatkräftige Unterstützung die Veranstaltung so nicht hätte stattfinden können.

Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Stiftungen agierte in doppelter Funktion als Gastgeber und Experte für erfolgreiches Stiftungsmanagement. Nach seiner Begrüßung übernahm der Lobby-Experte und Diplom-Politologe Christian Schuster das Rednerpult. Moderne Lobbyarbeit heißt digitale Vernetzung. 330 Bundestagsabgeordnete nutzen Twitter, ein Großteil der Staatsminister, Minister und Staatssekretäre ist online. Das merkt auch Priem an der Dualen Hochschule: »Ein Großteil unserer Bachelorarbeiten und Verbandsprojekte beschäftigt sich mit digitalen Themen. Unsere Studierenden lernen, wie man z.B. Social-Media-Plattformen für die Verbandsarbeit nutzen kann.« Was sich über die Jahre hinweg nicht geändert hat, ist die aufwändige Vorarbeit: Kontakte recherchieren, Abgeordnetenkalender und Termine kennen, Daten aufbereiten, Fakten, Zahlen und Hintergründe anpassen und aufbereiten. Doch die Arbeit lohnt sich: »Verbände haben eine starke Stimme und werden eher gehört als einzelne Unternehmen«, so Schuster.

Professionalität ist auch das Stichwort, wenn es um die neun Voraussetzungen für erfolgreiches Stiftungsmanagement geht. Stiftungen erlebten einen Boom: Über 50 Prozent aller Stiftungen wurden im 21. Jahrhundert gegründet, täglich kommen zwischen zwei und sieben Stiftungen dazu. Trotz des quantitativen Wachstums erfordert erfolgreiches Stiftungsmanagement betriebswirtschaftliche Bildung und starke Führungspersönlichkeiten. »Erfolgsvoraussetzung Nummer eins ist ein kompetentes Personal«, so Fleisch.

Die Teilnehmerliste bot beste Voraussetzungen für einen spannenden Dialog: vom Branchenschwergewicht AUMA bis hin zum bayerischen Landesverband der Campingwirtschaft, von der weiblichen Sichtweise des Landfrauenverbands bis hin zu der Männerdomäne des Mannheimer Mineralölwirtschaftsverbands konnten sich die Teilnehmer im anschließenden Workshop austauschen. Das Thema »Chancen und Herausforderungen bei der Gewinnung des Vorstandsehrenamts« traf offensichtlich einen Nerv und sorgte für Diskussionen, vor allem bei der Frage, wie man junge Menschen für das Ehrenamt begeistert. Denn die neue Generation arbeitet vor allem projektorientiert und ist weniger bereit, langfristige Aufgaben zu übernehmen. »Man muss die Jungen auch lassen.«, fasste ein Teilnehmer die Diskussion zusammen. In kurzer Zeit wurden erste Lösungen angeregt: Jungunternehmer-Stammtische als Pool nutzen, junge Quereinsteiger zulassen. Das verlangt ein Umdenken. Denn oft werden Vorstandsämter erst nach jahrzehntelangen »Ochsentouren« durch den Verband besetzt. »Gerade junge Studenten mit Erfahrung im Verbandsmanagement bringen frischen Wind. Sie verstehen, worauf es ankommt und sind ein hervorragender Multiplikator«, so Studiengangleiter Prof. Dr. Hilmar Sturm vom Heilbronner Studiengang DLM-Verbands- und Stiftungsmanagement.