Forschung zu personalisierter Ernährung und digitaler Gesundheit
"Kein Mensch is(s)t wie der andere" - jede*r Einzelne hat ganz individuelle Risikofaktoren und genetische Veranlagungen, die den Stoffwechsel regeln und die Verdauung kontrollieren. Doch wie sollte sich ein Mensch ernähren, um gesund zu bleiben und die individuelle Lebensqualität zu erhöhen? Dieser Frage geht das von der Dieter Schwarz Stiftung geförderte Projekt "Personalisierte Ernährung" nach. Aktuelle Entwicklungen aus naturwissenschaftlichen, medizinischen und technischen Forschungsgebieten sowie bereits verfügbare Produkte und Dienstleistungen werden in diese Betrachtung einbezogen.
Verknüpfung von Forschung und Studium
Die Forschungsgruppe Personalisierte Ernährung formierte sich im November 2020 auf Basis der folgenden Arbeitsgrundlage: Es gab einen erheblichen Forschungsbedarf zum Thema „Personalisierte Ernährung“, insbesondere in Bezug zur Anwendbarkeit. An diesem Forschungsfeld arbeiten unterschiedliche Wissenschaftsdisziplinen, die an verschiedenen Standorten national und international lokalisiert sind. Eine übergeordnete Zusammenführung des Themas „Personalisierte Ernährung“, zum Beispiel am Forschungsstandort Heilbronn, war von Beginn an eine Vision, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll.
Wir verknüpfen an der DHBW Heilbronn Forschung durch deren Integration in das duale Studium. Dadurch bewirken wir, dass die aus der Forschung abgeleiteten Erkenntnisse Eingang in die unternehmerische Praxis und letztlich zu Verbraucher*innen finden.
Aufgabenstellung
Im Bereich der personalisierten Ernährung existiert bereits eine Vielzahl an wissenschaftlichen Veröffentlichungen, Produkten und Dienstleistungen. Eine übergeordnete Zusammenführung des Themas „Personalisierte Ernährung und Digitale Gesundheit“ am Forschungsstandort Heilbronn war von Beginn an eine Vision, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll.
Unsere Oberziele als Forschende und Lehrende
- Alle Verbraucher*innen sollen die Information zur Verfügung haben, die es ihnen ermöglicht, diejenige personalisierte Ernährung zusammenzustellen, die den maximalen Gesundheitsnutzen gewährt.
- Die Gesundheitslücke, die sich aus der Diskrepanz zwischen allgemeinen Ernährungsempfehlungen und personalisierter Ernährung ergibt, soll geschlossen werden.
- Praktikable Anleitungen zur personalisierten Ernährung sollen mit modernen IT-Methoden erarbeitet werden (machine learning, AI) und sollen mit Hilfe von Handheld-Einheiten (Handys, Tabletcomputern) zugänglich gemacht werden.
Projektziele
- Nutzbarmachung bestehender ernährungswissenschaftlicher Erkenntnisse durch individuell optimierte Gesundheitsförderung (Gesundheitsrisikoberechnung)
- Implementierung individueller ernährungsbezogener Gesundheitsfaktoren in das Kaufverhalten/ Verbraucherverhalten (Entwicklung eines selbstempfehlenden Algorithmus)
- Rückschlüsse aus Sensoren-Messungen auf die individualisierte Ernährung über die physiologische Response (Sensorenforschung)
- Prognose über die zukünftigen Entwicklungstendenzen der personalisierten Ernährung (Delphi-Studie Stufe 2)
- Austausch zwischen Forschenden, Lehrenden, und Studierenden sowie interessierten Markteilnehmenden auf Basis eines definierten Prozesses für wissenschaftliche Kongresse am Standort Heilbronn und über die gesamte DHBW-Landschaft (Wissenschaftliche Kommunikation)
Vorgehen / Forschungsmethodik
- Sekundärforschung zur Gesundheitsrisikoberechnung und Algorithmus-Entwicklung
- Primärforschung: Sensorenforschung und Delphi-Studie
- Extrapolieren von Fördermöglichkeiten auf nationaler und EU-Ebene
- Wissensaustausch: Kongress alle 2 Jahre
Projektdaten
- Dauer Stufe 1: 1 Jahr; Start: 1.12.2020; Ende: 30.11.2021
- Dauer Stufe 2: 2 Jahre; Start: 1.12.2021; Ende: 30.11.2023
- Leadpartner: DHBW Heilbronn
Publikationen
Duale Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn (DHBW) (2021): Personalisierte
Ernährung – Anwendungsreife auf dem Prüfstand, Tagungsband des Kongresses
am 5. Oktober 2021. In: Schriftenreihe Food Management, Whitepaper#5, 2021 (2). https://www.food-management.online/perse
1. Eustachio 2021 Barriers
Titel: "Barriers and facilitators to successful implementation of sustainable school meals: a qualitative study of the OPTIMAT™-intervention". In diesem Artikel werden Hürden und Chancen für die Einführung von klimafreundlichen Ernährungsplänen diskutiert, die während mehrerer Fokusgruppen-Interviews identifiziert und mit Hilfe einer "qualitative content analysis" differenziert wurden.
Journal: "International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity" (IJBNPA), IF 6,71.
- Eine erfolgreiche Umsetzung nachhaltiger Schulmahlzeiten erfordert ausreichendes Wissen bei den Schülern und dem Küchenpersonal.
- Das Personal benötigt passende Schulungen im Kochen nachhaltiger Mahlzeiten.
- Barrieren bei der Einführung nachahltiger Mahlzeiten in Schulkantinen können durch die schrittweise Einführung neuer pflanzlicher Gerichte und durch eine sorgfältige Würzung, eine ansprechende Präsentation und attraktive Namensgebung überwunden werden.
- Eine verstärkte Unterstützung für Veränderungen durch das Management und die Einbeziehung aller relevanter Stakeholdern wird für den Übergang zu nachhaltigen Schulmahlzeiten in großem Maßstab entscheidend sein.
Download Publikation Eustachio 2021 Barriers
2. Eustachio 2021 Climate-friendly
Titel: „Designing Nutritionally Adequate and Climate-Friendly Diets for Omnivorous, Pescatarian, Vegetarian and Vegan Adolescents in Sweden Using Linear Optimization“
Journal: „nutrients“
- In Zusammenarbeit mit dem Karolinska Institutet in Stockholm wurde ein Methode entwickelt, omnivorische, pescetarische, vegatarische und vegane Ernährungsformen für schwedische Jugendliche zu optimieren, die klimafreundlich sind.
- Diese Ernährungsformen wurden so gestaltet, dass sie eine möglichst geringe Abweichung von den vorherrschenden Ernährungsgewohnheiten der Zielgruppe aufweisen, nährstoffadäquat sind und die derzeit anfallende Kohlendioxidemission von 4,48 kg auf 1,57 kg CO2/Tag reduzieren. Dies ist der vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) geforderte Grenzwert.
- Die optimierten Ernährungsformen wurden im Vergleich zu der von der EAT-Lancet-Kommission vorgeschlagenen nachhaltigen Ernährungsweise analysiert und die Notwendigkeit der kulturellen Anpassung an eine globale klimafreundliche Ernährung wurde diskutiert.
- Die in dieser Studie etablierte Methode ist auch auf personalisierter Ebene anwendbar und bietet die Möglichkeit, die Akzeptanz individueller Ernährungspläne zu maximieren und Gesundheitsförderung und Nachhaltigkeit gleichzeitig in die personalisierte Ernährung zu integrieren.